Sollich Architekten

SOLLICH ARCHITEKTEN

Lehrtätigkeit

Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen

Seit Sommersemester 2013 fortlaufend Lehrauftrag

"Bauerhaltung - Bauen im Bestand und Bauwerkserhaltung" (Master-Studiengang)

Seminar zur Integration von Brandschutzanforderungen in Entwurf und Ausführungsplanung

Universität der Künste Berlin, Institut für Kunst, Klasse Prof. Thomas Zipp

WS 2010/2011:

"Symbolhaftigkeit in Stadtplanung, Architektur und Design im Nationalsozialismus", Vorträge und Exkursion zur Heeresversuchsstelle Kummersdorf

Stadtplanung, Architektur, Bauplastik und Design erhielt im nationalsozialistischen Deutschland große Bedeutung und wurde als Mittel zur Manifestierung eines Machtanspruchs mit totalitärem Charakter eingesetzt, wie wohl kaum in einer Epoche zuvor. Zwar äußerte sich dieses überwiegend in megalomanen Planungen, die größtenteils nicht realisiert wurden. Dennoch lässt sich an den ungebauten Visionen das damals bestehende Verhältnis von Macht und Architektur deutlich nachvollziehen. Einige der Planungen wurden umgesetzt, wenige Bauten sind noch erhalten. Dass es keine "nationalsozialistische Architektur" gab, die einem einheitlichen Formenkanon folgte, scheint vordergründig im Widerspruch zum nationalsozialistischen System zu stehen. Heterogenität als Parallelerscheinung zu einer gewünschten "Uniformität" ist ein Phänomen diktatorischer Systeme, das auch in anderen Lebens- und Arbeitsbereichen festzustellen ist. In Architektur und Stadtplanung hat dieses Phänomen zu einer eklektizistischen Haltung geführt.

Vielfach wird die Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 als Bruch sowohl zur vorausgegangenen Epoche, als auch zur Nachkriegszeit interpretiert. Gerade an Beispielen der Stadtplanung, der Architektur bis hin zum Design lässt sich diese These wiederlegen. Vielmehr kann in diesem Bereich belegt werden, dass Kontinuitäten in mehreren Betrachtungsebenen aus der Zeit der Weimarer Republik durch die Zeit des Nationalsozialismus bis weit in die Nachkriegszeit hinein festzustellen sind.

Anhand unterschiedlicher Bautypen und Bauaufgaben werden unterschiedliche Paradigmen der Zeit aufgezeigt. Weiterhin werden Verknüpfungspunkte von Stadtplanung, Architektur und Design zu anderen ideologisierten Lebensbereichen in der NS-Zeit thematisiert. Darüber hinaus werden kurze Vergleiche zu Tendenzen in Stadtplanung, Architektur und Design im benachbarten Italien Mussolinis und in der Sowjetunion unter Stalin gezogen.

Technische Universität Berlin, Fakultät I: Geisteswissenschaften, Center of Metropolitain Studies, Prof. Dr. Dagmar Thorau

SS 2020:

"Staatsarchitektur in Mitteleuropa im Wandel"
(Master-Studiengang Historische Urbanistik)

Staatsarchitekturen sind immer Spiegelbild einer gesellschaftspolitischen Verfassung, also einem Selbstverständnis, sei es unter monarchischen, diktatorischen, demokratischen oder neoliberalen Vorzeichen. Neben einzelnen Bauwerken kommt insbesondere dem städtebaulichen Maßstab hier eine wesentliche Bedeutung zu. Ordnen, leiten, lenken sind hier ebenso zentrale Begriffe, wie die Interpretations- und Deutungshoheit über die Geschichte. Zusätzlich zu großräumigen städtebaulichen Anlagen oder repräsentativen Großbauten der Repräsentanten des jeweiligen Systems sind es häufig aber auch Bauprogramme kleinerer Bauaufgaben, die unter staatlichem Duktus flächendeckend den Alltag prägen.
In dem Seminar werden verschiedene Ansätze und Auslöser untersucht, unter denen Staatsarchitekturen geplant und zum Teil auch umgesetzt wurden. Der Fokus liegt dabei auf Europa zwischen 1900 und der Gegenwart. Staatsneugründungen und Grenzverschiebungen haben besonders in der Zwischenkriegszeit scheinbar Bedürfnisse nach einer Architektur und Stadtplanung jeweils besonderer nationaler Prägung hervorgerufen, was gut an Beispielen in Polen und in der damaligen Tschechoslowakei nachvollzogen werden kann. Die folgenden Jahrzehnte standen in Italien, Spanien, Portugal und Deutschland unter starkem Einfluss der jeweiligen Diktatoren. Die darauffolgende Nachkriegsära hinterließ in den Staatarchitekturen deutliche Symbolkraft des Wiederaufbaus aber auch der Teilung Europas in Zeiten des Kalten Krieges. Nach zumindest politischer Aufhebung der Demarkationslinie zwischen Ost- und Westeuropa sind in den teilweise neu entstandenen aber auch in den fortbestehenden Staaten städtebauliche Anlagen und Gebäude entworfen worden, die wiederum den damals aktuellem Verständnis nach nationaler Identität entsprechen sollten.

Technische Universität Berlin, Fakultät VI: Planen, Bauen und Umwelt, Fachgebiet: Architektursoziologie, Prof. Dr. Harald Bodenschatz

SS 2009:

"Wiederaufbau deutscher Städte zwischen 1943 und 1960 – Kontinuitäten, Brüche und Diskurse"
(Master-Studiengang)

Städtebauliche Anlagen und Ensembles des deutschen Wiederaufbaus moderner Prägung werden gerade in den vergangenen Jahren häufig im Rahmen von Neuordnungen und Umstrukturierungen zur Disposition gestellt. Wiederaufbauten, die damals auf überwiegend historischer Grundlage erfolgten, werden dagegen in aktuellen Diskussionen als Maßstab herangezogen. Das Seminar vermittelt Einblicke in die Paradigmen des Wiederaufbaus der letzten Kriegsjahre des 2. Weltkrieges, der unmittelbaren Nachkriegszeit und der Zeit der Konsolidierung beider deutscher Staaten. Die Planungsgeschichte am Beispiel einzelner Städte kann Kontinuitäten, Brüche und Diskurse aufzeigen, die auch heute aktuell sind.

WS 2007/2008:

"Protagonisten ungebauter Architekturen"

Die Figur des Architekten oder Stadtplaners ist in Romanen, in Spielfilmen sowie in der Werbung vertreten und wird darüber hinaus als mediales Ereignis inszeniert. Die Realität im Berufsalltag weicht für die meisten Architekten und Stadtplaner jedoch stark von diesen Darstellungen und einem gesellschaftlich verankerten Bild ab. Im Rahmen des Literatur-Seminars wurden anhand einzelner Beispiele die Projektionen auf die Person des Architekten und Stadtplaners herausgearbeitet und analysiert.

Das Seminar fand in Kooperation mit dem Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU unter Leitung von Dr. Maria Zinfert statt, so daß eine Sicht auf den Untersuchungsgegenstand aus der Perspektive der Literaturwissenschaft im Vergleich zur Perspektive der Architektur, der Stadtplanung und der Soziologie gegenübergestellt und diskutiert wurde.

SS 2007:

"Staatsarchitektur der 1930er-Jahre in Europa"

Mit Staatsarchitektur werden im allgemeinen häufig nur Planungen und Bauten für staatliche Institutionen in Verbindung gebracht, wodurch sich naturgemäß die Betrachtung auf wenige Vorhaben beschränkt. Gerade in Europa gab es vielzählige Institutionen unter staatlicher Lenkung und Einflußnahme, die durch ihre umfangreichen Planungen und Bauten tendenzbildend für die Entwicklung des Städtebaus und der Architektur waren.

Im von der Weltwirtschaftskrise gezeichneten Europa der 1930er-Jahre wurden zahlreiche Planungen großmaßstäblichen Umfanges trotz knapper zur Verfügung stehender Mittel aufgenommen, von denen auch einige realisiert worden sind. Neben großen städtebaulichen Projekten zur Neuordnung historischer Stadtkerne, Stadterweiterungsprojekten bis hin zu Stadtneugründungen kommt den Bauvorhaben von Institutionen unter staatlicher Einflußnahme, wie zum Beispiel dem Post- und Fernmeldewesen, dem Verkehr, der Energieversorgung und der Bauten für Messen und Ausstellungen große Bedeutung zu.

Die 1930er Jahre in Europa weisen dabei, ausgehend von teilweise fast euphorischen, kohärenten Bewegungen aus den 1920er-Jahren, im darauffolgenden Jahrzehnt ein weitaus differenzierteres Bild nationaler Architekturen und Stadtplanungen auf.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde an Projekten der 1930er-Jahre aus den verschiedenen europäischen Ländern der Einfluss politischer Rahmenbedingungen auf die Planungen und Formensprache der Bauten untersucht. Neben den vorgenannten Planungsbereichen waren auch städtebauliche Großplanungen für Hauptstädte Gegenstand der Untersuchungen.

SS 2006:

"Macht und Architektur - Modernes Bauen für die Industrie im Nationalsozialismus"

Weitestgehend als bekannt gelten heutzutage die Planungen aus der Zeit des "Dritten Reiches" unter Albert Speer für die zukünftige Reichshauptstadt. Daneben sind Planungen für die Gauforen und Ordensburgen in den vergangenen Jahren Gegenstand von Veröffentlichungen geworden. In weiten Teilen als unerforscht kann heute noch die Industriearchitektur aus der Zeit des Nationalsozialismus angesehen werden. Gerade bei diesen Bauaufgaben ist jedoch, abweichend von anderen, die Inanspruchnahme einer sachlichen Architektur moderner Prägung in Kontinuität zur Zeit vor der Machtübernahme festzustellen. Dass die Weiterführung der vorausgegangenen Moderne zufällig erfolgte und sich die Industriearchitektur fernab einer staatlichen Kontrolle und Kritik entwickeln konnte, kann an zahlreichen Beispielen untersucht und widerlegt werden.

Im Rahmen des Seminars wurde an verschiedenen Industriearchitekturen aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 die Rolle der Architektur im Verhältnis von Arbeitgeber zu Arbeitnehmer und zum Staat untersucht. Soweit durch Aktenlage möglich, galt es, Lebensläufe der jeweiligen Autoren zu betrachten bzw. eine Einordnung in das Gesamtwerk des jeweiligen Architekten vorzunehmen. Die Einzelbetrachtungen wurden im Zusammenhang eines gesellschaftspolitischen Teilaspekts erarbeitet.

SS 1999:

"Die andere Moderne - Bauen im Nationalsozialismus in Berlin"

Im Gegensatz zu den bekannten Großprojekten haben die Wohnungs- und Siedlungsbauten, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin errichtet wurden, bislang nur wenig Beachtung gefunden. Die Zahl der realisierten Bauten ist jedoch keineswegs so gering, dass sie diese Nichtbeachtung rechtfertigen würde. Darüber hinaus zeigt eine nähere Betrachtung, dass der nationalsozialistische Wohnungs- und Siedlungsbau schon deshalb größere Aufmerksamkeit verdient, weil er, insbesondere auf Planungsebene, durchaus moderne Züge aufweist, die auch für die Architektur im Nachkriegsdeutschland prägend waren.

Das Seminar versteht sich als Beitrag zu einer kritischen Bestandsaufnahme des Wohnungsbaus und der Wohnungsbaupolitik zwischen 1933 und 1945. Dazu wurden einige, exemplarisch ausgewählte Siedlungs- und Wohnungsbauten in Hinblick auf die Aspekte des Städtebaus, der stadträumlichen Wirkung und der Grundrißgestaltung untersucht und in Bezug auf das jeweilige architektonische Pro¬gramm und die darauf einwirkenden wohnungsbaupolitischen Zielvorgaben analysiert. Abschließend wurde die Frage diskutiert, wie stark das „moderne Moment“ im Wohnungs- und Siedlungsbau der NS-Zeit präsent war und in welcher Form sich die nationalsozialistischen Planungen auf den Wiederaufbau Deutschlands auswirkten.

WS 1997/1998:

"Wohnungs- und Siedlungsbau in Groß-Berlin 1933-1945"

An einigen exemplarisch ausgewählten Siedlungs- und Wohnungsbauten, die zwischen 1933 und 1945 auf dem Berliner Stadtgebiet entstanden, wurden die Aspekte des Städtebaus, der stadträumlichen Wirkung und der Grundrißgestaltung untersucht und in Bezug auf das jeweilige architektonische Programm und die darauf einwirkenden wohnungsbaupolitischen Zielvorgaben des NS-Staates analysiert. Ferner sollte geklärt werden, wer bei den einzelnen Bauvorhaben als Bauherr, Bauträger und Architekt in Erscheinung trat und welche Sozialstruktur die jeweilige Bewohnerschaft aufwies.

Abschließend wurde auf Grundlage erarbeiteten Ergebnisse die Frage nach etwaigen Anknüpfungspunkten zu relevanten Positionen innerhalb der Architekturdiskurse zu den späten Zwanziger und frühen 1950er-Jahren, sowie zur aktuellen Debatte zum gegenwärtigen Wohnungs- und Siedlungsbau in Berlin diskutiert.

Peter Behrens School of Architecture Düsseldorf, Fachbereich Design, mit: Prof. Celia Caturelli (Malerei), Prof. Gerhard Vormwald (Photographie)

WS 2005/2006:

"Stadt als Collage gescheiterter Utopien - Stadt als Chimäre"

Zu Beginn des Seminars fand eine fünftägige Exkursion nach Berlin statt. An drei Tagen wurden in verschiedenen Gruppen Ortsbegehungen durchgeführt, die von den Studenten in freier künstlerischer Form vorerst protokolliert wurden. Die gewählten Orte zeigen einerseits Architektur und Städtebau als "träges Medium", das durch den naturgemäß langwierigen Prozess der Umsetzung immer wesentlich später als der Gedanke physische Präsenz annimmt, andererseits den ihm eigenen Charakter des Fragmentarischen, da fast nie die Ursprungsidee im ganzen Umfang realisiert wurde. Andere Orte sind von starken Umbrüchen geprägt und es stellt sich die Frage, ob der „unvollendete Zustand“ mit seinen Simulationen (Plakatwänden, Bauschildern etc.) und Verheißungen nicht die Realitäten treffender als diese selbst ersetzt. Aus der Exkursion entwickelten die Studenten in freier künstlerischer Arbeit Themen, die - umgesetzt in Film, Malerei, Installation, Fotografie und Performance - zum Abschluss präsentiert wurden.

WS 2002/2003:

"Choreografie des Ortes; Begehungen im Stadtraum als Ornament"

Im Rahmen des Blockseminars, das als Exkursion in Berlin stattfand, wurden mit den Seminarteilnehmern an ausgesuchten Orten unterschiedlicher zeitlicher Prägung Begehungen durchgeführt. Die Choreografie der Begehungen wurde anhand von Schwarzplänen vorbereitet. In den Quartieren wurden "Muster" und "Ornamente" aus der Stadtplan-Perspektive (Vogelschau) herausgearbeitet und räumlich erfahrbar begangen. Die Teilnehmer haben daraus Konzepte für eine künstlerische Bearbeitung erarbeitet und diese in freien Arbeiten umgesetzt und abschließend präsentiert. Begleitet wurde das Seminar durch Literaturbeispiele (Raymond Queneau, Italo Calvino, Walter Benjamin, Jorge Luis Borges, Siegfried Kracauer etc.)

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